Hüftgelenk


Erkrankungen des Hüftgelenkes

Das Hüftgelenk ist das zweitgrößte Gelenk nach dem Kniegelenk und verbindet den Rumpf mit den Beinen.
Gebildet wird es von der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) und dem Kopf des Oberschenkelknochens (Caput femoris).
Da es sich um ein Kugelgelenk handelt, lässt sich das Bein in alle Richtungen bewegen und drehen.
Stabilisiert wird das Hüftgelenk hauptsächlich von drei starken Bändern sowie von der umgebenden Hüftmuskulatur.

Zwischen den Muskeln und Knochen der Hüfte liegen Schleimbeutel, die ein reibungsarmes Gleiten der Muskelsehnen und dadurch einen ungestörten Bewegungsablauf ermöglichen.
Im Inneren des Hüftgelenks befindet sich die Gelenkflüssigkeit.
Sie versorgt den Knorpel mit Nährstoffen und ist zudem für die Schmierung des Hüftgelenks verantwortlich.

Schleimbeutel-Entzündung am Hüftgelenk (Bursitis trochanterica)

Schmerzhafte Schleimbeutel-Entzündung am Hüftgelenk, häufig bei Frauen oder Sportlern (z. B. Langstreckenläufer).
Die Entzündung wird meistens durch Überbelastung ausgelöst.
Weitere Ursachen sind z.B. ein Sturz auf die Hüfte oder ein verändertes Gangbild (z.B. unterschiedliche Beinlängen, Schmerzen in Rücken oder Knie).

Symptome/Beschwerden

Schmerzen an der Außenseite der Hüfte, die verstärkt werden beim Gehen oder bei Bewegungen, die die Gesäßmuskulatur belasten (z. B. Treppensteigen),
Langen Stehen, aber auch langem Sitzen
Abspreizen oder nach außen Drehen des Beins (z. B. im Schneidersitz)
Liegen auf der betroffenen Seite
In das Gesäß und bis in die Wade ausstrahlende Schmerzen
Manchmal Schwellung und Rötung an der Außenseite der Hüfte
Schmerzbedingtes Hinken

Therapie

NSAR (Schmerz und entzündungshemmende Mittel)
Infiltrationen mit entzündungshemmenden Medikamenten
Physikalische Therapie
Röntgenschwachbestrahlung

Was sie selbst tun können

Bewegung:
Trotz Schonung der Hüfte sollten Sie in Bewegung bleiben (z.B. moderates Radfahren).
Es sind alle Bewegungen erlaubt, die keine Schmerzen bereiten.

Kräftigungs- und Dehnübungen:
Dehnen und kräftigen Sie Ihre Hüftmuskulatur, um Schon- und Fehlhaltungen zu verhindern.
Das beugt einer zukünftigen Bursitis trochanterica vor.

Normalgewicht halten:
Jedes Kilo Übergewicht belastet das Hüftgelenk zusätzlich und begünstigt somit eine Schleimbeutelentzündung

Kälte:
Das Kühlen der Hüfte lindert die Schmerzen.
Wärme sollte bei Bursitis trochanterica vermieden werden.

Einlagen:
Bei unterschiedlich langen Beinen eignen sich Schuheinlagen, die die Längenunterschiede ausgleichen.
Fehlhaltungen werden so vermieden und der Entstehung einer Bursitis trochanterica vorgebeugt.

Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose)

Ist eine Erkrankung des Hüftgelenks durch eine zunehmende Abnützung des Gelenkknorpels.
Reiben die „nackten“ Knochenflächen aneinander, entstehen starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Unbehandelt kann dies zu zu einem kompletten Funktionsverlust des Hüftgelenks führen.
Meist sind ältere Menschen (>50 Jahre) von der Hüftgelenksarthrose betroffen.
Doch auch jahrelange Überbelastungen, rheumatische Erkrankungen, angeborene Fehlstellungen sowie Übergewicht können die Arthrose verursachen.

Symptome/Beschwerden

Im Frühstadium:
– Schmerzen bei Belastungen der Hüfte (Gehen, Treppensteigen, Übereinanderschlagen der Beine)
– Ausstrahlung der Schmerzen in die Leiste, in das Gesäß oder Oberschenkel
– Morgensteifigkeit und Anlaufschmerzen: Beschwerden nach dem Aufstehen oder nach längeren Pausen, die nach einiger Zeit nachlassen
– Knirschende oder knackende Geräusche bei Bewegung der Hüfte
– Kraftverlust und Bewegungseinschränkung im Hüftgelenk
– Oft ist zuerst die Innenrotation des Beines schmerzhaft und eingeschränkt.

Im Spätstadium:
– Zunehmende, diffuse Schmerzen auch in Ruhe
– Starke Bewegungseinschränkung
– Im Spätstadium ist auch die Außenrotation und die Streckung des Oberschenkels kaum noch möglich.
– Ein durch Arthrose vorgeschädigtes Gelenk kann sich zusätzlich entzünden (aktivierte Arthrose).

Konservative Therapie

Physiotherapie:
Dehn- und Bewegungsübungen kräftigen die Hüftmuskulatur, entlasten das Hüftgelenk und halten es beweglich.
Physikalische Therapie:
Wärme oder elektrische Reize regen die Durchblutung des Gelenks sowie der Muskeln an und tragen damit zur Schmerzlinderung bei.
Kälteanwendungen bei aktivierter Arthrose an (abschwellend und entzündungshemmend).
Medikamentöse Schmerztherapie:
Z.B Ibuprofen oder Diclofenac, wirken zusätzlich entzündungshemmend.
Injektionen:
Spritzen von Kortison in das Hüftgelenk. Auch Hyaluronsäure wird dazu eingesetzt.

Eine Arthrose ist jedoch nicht heilbar. Somit können diese Maßnahmen den weiteren Krankheitsverlauf zwar verzögern bzw. die Schmerzen mildern, die volle Funktionalität des Hüftgelenks kann damit aber nicht wiederhergestellt werden.

Operative Therapie
Wenn die Beschwerden trotz konservativer Therapie zunehmen, sollte ein Gelenkersatz der Hüfte in Betracht gezogen werden.
Die Implantation einer Hüfttotalendoprothese (HTEP) zählt zu den häufigsten Operationen innerhalb der orthopädischen Chirurgie.
Hierbei wird das Hüftgelenk durch ein künstliches Hüftgelenk ersetzt.
Heutzutage stehen je nach Ausprägung und Krankheitsgrad verschiedene Arten künstlicher Hüftgelenke zur Verfügung.

Die minimal-invasive Operationstechnik mit Implantation von Kurzschaftprothesen gehört dabei zum Standard mit dem Ziel
gewebeschonend und knochenerhaltend zu operieren um dem Patienten eine rasche und schmerzarme Rehabilitation zu ermöglichen.

Was sie selbst tun können

Die Abnutzung des Gelenkknorpels ist ein normaler Prozess im Laufe der Zeit.
Mit einigen Verhaltensweisen können Sie diesen Vorgang jedoch verlangsamen oder die Behandlung einer Arthrose effektiv unterstützen.

Normalgewicht halten:
Die Abnutzung der Gelenkknorpel wird beschleunigt, wenn das Hüftgelenk dauerhaft überlastet ist.
Jedes Kilo Übergewicht ist eine zusätzliche Belastung für den Knorpel.

Hüftschonendes Verhalten:
Vermeiden Sie Sportarten bei denen der Gelenkknorpel durch ständige Stöße und Erschütterungen stark belastet wird.
Dazu gehören z.B. Squash, Kampfs- und Kontaktportarten.

Muskelaufbau:
Besser geeignet sind hingegen Aktivitäten wie Radfahren, Schwimmen oder Wandern

Gelenke regelmäßig entlasten:
Langes Stehen oder das Heben schwerer Lasten belastet Hüft- und Kniegelenke stark.
Legen Sie regelmäßig Pausen ein, setzen Sie sich immer wieder hin, damit sich die Gelenke erholen.

Gehhilfen:
Durch einen Gehstock oder Rollator wird die Belastung der Hüftgelenke effektiv reduziert und Schmerzen gelindert.

Geeignetes Schuhwerk:
Flache Schuhe mit einer dämpfenden Sohle sind im Alltag und bei sportlichen Aktivitäten empfehlenswert.
Leichte Fehlstellungen in den Gelenken des Beines lassen sich durch geeignete Einlagen unkompliziert korrigieren und beugen damit einer frühzeitigen Abnutzung der Gelenke vor.

Bewegung:
Es gibt Übungen, mit denen Sie die Hüftmuskulatur und das Gelenk regelmäßig dehnen und bewegen.
Dies beugt einer Verkürzung und Versteifung der Muskulatur und Gelenkkapsel vor und erhält die Beweglichkeit.
Dieses erlernen Sie bei einer Heilgymnastik.

Nahrungsergänzungsmittel:
Z.B. Chondroitinsulfat oder Glucosaminhydrochlorid.