Kniegelenk


Erkrankung des Kniegelenks

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers und ermöglicht die Beugung und Streckung des Beins.
Das Kniegelenk verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia).

Zusätzlich beteiligt am Gelenk ist die Kniescheibe (Patella), die in die Sehne des Oberschenkelmuskels eingebettet ist. Sie überträgt Kraft vom Oberschenkelmuskel auf den Unterschenkel.
Außenband, Innenband und die Kreuzbänder stabilisieren das Kniegelenk.
Die Menisken liegen als eine puffernde Scheibe zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein. Verletzungen, Über- oder Fehlbelastungen des Knies können zu schmerzhaften Beschwerden im Kniegelenk führen.

Konservative Therapie

Infiltrationstherapie
Während einer Infiltrationstherapie werden schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente punktgenau mit einer dünnen Nadel in den schmerzhaften Bereich injiziert.
Eine Infiltration führt in den meisten Fällen zu einer raschen Schmerzlinderung.

Behandlung mit Hyaluronsäure/Knorpelaufbaukur
Der Gelenkknorpel enthält keine eigenen Blutgefäße und ist deshalb von der Gelenkflüssigkeit bzw. Gelenkschmiere abhängig.
Die wiederum enthält Hyaluronsäure, welche für die schmierende Konsistenz der Gelenkflüssigkeit verantwortlich ist.

Bei einer Arthrose oder Entzündung sinkt die Verfügbarkeit an Hyaluronsäure im Gelenk.
Der Gelenkknorpel verliert seine Elastizität.
In solchen Fällen wird eine synthetisch hergestellte Hyaluronsäure in den Gelenkraum injiziert.
Damit kann der Gelenkknorpel stabilisiert und einem fortschreitenden Gelenkverschleiß
entgegengewirkt werden.
Es kommt zu einer verbesserten Gelenkbeweglichkeit und somit auch automatisch zu einer Schmerzreduktion.
Die Therapie kann, je nach Schweregrad der Arthrose, mehrmals wiederholt werden.

Physiotherapie
Passive und aktive Behandlungsmethoden tragen zur Schmerzlinderung sowie Wiederherstellung der Beweglichkeit und Mobilität bei.
Sie wird vorwiegend in der Prävention und Rehabilitation eingesetzt.
Für diese Therapie weise ich sie an Physiotherapeuten weiter.

Entlastungsschuhe und Einlagen:
Helfen mit, anatomische Fehlstellungen wie X-Beine auszugleichen.
Dadurch wird der Druck auf den Knorpel verringert.

Kniebandagen:
Bei Schmerzen und Knieschwellungen.
Die Bandage übt Druck auf das Weichteilgewebe aus und vermindert so die Schwellung.

Röntgenschwachbestrahlung:
Durch Bestrahlung mit geringen Dosen werden die Abwehrzellen unterdrückt.
So soll eine die Arthrose begleitende Entzündung gehemmt werden.
Die Strahlung verringert auch den Umbau des Knochens, was die Folgen der Arthrose abmildern soll.
Weichteilgewebe wird nicht angegriffen. Die Wirkung dieser Methode ist unklar.

Operative Therapie

Arthroskopie/Kniegelenksspiegelung
Eine Arthroskopie des Kniegelenks ermöglicht eine genaue Abklärung von entzündlichen, traumatischen oder degenerativen Veränderungen und
es können krankhafte Veränderungen und Verletzungen am Knie behandelt werden
(Entfernung von eingerissenen Meniskusteilen, Verwachsungen, Knorpelglättung und Mikrofrakturierung von Knorpelschäden).

Bei einer Kniearthroskopie werden in aller Regel lediglich zwei bis 3 kleine Schnitte für die Operation benötigt.
Über einen dieser Zugänge wird eine kleine Optik mit entsprechender Beleuchtung in das Kniegelenk eingebracht.
An diese Optik ist eine Minikamera angeschlossen, mit dieser man kann das Innere des Gelenkes mit allen wichtigen Strukturen (Meniskus, Kreuzband, Knorpel) auf einem Monitor exakt beurteilen.
Zur besseren Sicht, wird zusätzlich über dieses Instrument Flüssigkeit (physiologische Kochsalzlösung) in das Gelenk eingeleitet.

Über den zweiten kleinen Schnitt, kann man entsprechende Spezialinstrumente in das Kniegelenk einbringen, um den Schaden zu reparieren.
Bei diesen Instrumenten handelt es sich um mechanische Instrumente wie Ministanzen oder Minifräsen aber auch elektrothermische Instrumente.

Abhängig von den durchgeführten Maßnahmen erfolgt die Nachbehandlung.
Meistens wird bis zur Nahtentfernung (10-14 postoperativer Tag) eine Teilbelastung des operierten Knies mithilfe von 2 Stützkrücken empfohlen.
Das operierte Knie sollte so oft wie möglich hochgelagert und gekühlt werden.

Kniegelenksersatz

Die Überkronung der verschlissenen Gelenkflächen oder ein „künstliches Kniegelenk“, sollte immer dann erwogen werden, wenn
trotz entsprechender Behandlung des Kniegelenkverschleißes die Lebensqualität des Betroffenen durch zunehmende Schmerzen dauerhaft beeinträchtigt ist.

Die Implantation eines künstlichen Kniegelenkersatzes zählt weltweit zu den am häufigsten
durchgeführten orthopädischen Operationen.

Der Zeitpunkt für ein künstliches Kniegelenk muss immer kritisch abgewogen werden.
Einerseits kann durch den künstlichen Gelenkersatz die Lebensqualität und Mobilität des Betroffenen extrem verbessert werden,
andererseits ist die Haltbarkeit eines künstlichen Gelenkes begrenzt.
Deshalb ist sicherlich auch das Alter des Patienten bei der Entscheidung mit zu berücksichtigen.
Die Haltbarkeit eines künstlichen Kniegelenks liegt zwischen ca. 15–25 Jahren.

Es ist jedoch sicherlich sinnvoller, ein abgenütztes Kniegelenk rechtzeitig mit einem Oberflächenersatz zu versorgen,
als unter starken Schmerzen und Einschränkungen so lange zuzuwarten bis schließlich eine
komplexere achsgeführte Prothese aufgrund des zunehmenden Verschleißes sowie der Fehlstellung notwendig wird.

Halbschlittenprothese
Eine Halbschlittenprothese kann dann zum Einsatz kommen, wenn sich der abgenützte Teil des Kniegelenks vorwiegend in einem Bereich
(innen oder außenseitig) befindet und gleichzeitig die Bänder sowie die Kniescheibenrückfläche intakt sind.
Aufgrund des geringeren Verlustes an Knochensubstanz sowie Belassen der eigenen Stabilisatoren (Kreuzbänder, Seitenbänder, Propriozeptoren) kann die volle Mobilität in relativ kurzer Zeit wiedererlangt werden.

Patellofemoraler Oberflächenersatz (PFJ)
Wenn nur die Kniescheibe und das Gleitlager der Kniescheibe von der Arthrose betroffen sind, ist es möglich auch nur diesen Gelenksabschnitt zu ersetzten.

Kompletter Oberflächenersatz
Sind in einem Knie mehr als nur ein Gelenkabschnitt abgenützt, sollten alle Gelenkabschnitte „überkront“ werden.
Die zur Stabilisierung des Gelenks wichtigen Bandstrukturen bleiben erhalten.
Diese Form des Kniegelenkersatzes nennt man „kompletten“ oder in der Fachsprache „bikonylären Oberflächenersatz“.
Hier werden die abgenützten Gleitflächen des Kniegelenkes durch künstliche Gleitflächen ersetzt.
Dabei übernimmt die Prothese sämtliche Aufgaben des ursprünglichen Kniegelenks.

Achsgeführte Prothese
Kommt es im Rahmen der fortschreitenden Arthrose zu einer ausgeprägten Fehlstellung des Kniegelenks (O-Bein bzw. X-Beinstellung) reicht es oft nicht aus nur die verschlissenen Gelenkflächen zu überkronen.

In solchen Fällen müssen auch die nicht mehr funktionsfähigen Führungsbänder des Kniegelenks ersetzt werden. Dies geschieht mit einem komplexeren Implantat, einer sogenannten achsgeführten Prothese.

Umstellungsosteotomien
Eine Abweichung der Kniegelenkachse kann angeboren oder erworben sein.
Je nach Ausprägung dieser Abweichung kommt es zu einer einseitigen Belastung
des inneren (O-Bein) oder äußeren (X-Bein) Gelenkabschnittes und dies führt zu entsprechender Abnützung.

Ziel einer Umstellungsoperation die Entlastung der geschädigten Knorpelanteile durch Veränderung der Beinachse.

Bei O-Beinen erfolgt die Osteotomie meist im Bereich des Unterschenkelkopfes.
Die aufklappende Tibiakopf-Osteotomie erfolgt durch Durchtrennung des Knochens und Aufspreizen des Unterschenkelkopfes auf der Innenseite.
Der durchtrennte Knochen wird anschließend durch Platten und Schrauben stabilisiert.
Der auf diese Weise künstlich erzeugte Spalt wird innerhalb kurzer Zeit mit nachwachsendem Knochen aufgefüllt (ähnlich wie bei einem Knochenbruch).

Bei einer X-Beinfehlstellung erfolgt die Korrektur meistens am Oberschenkelknochen.
Die beiden Knochenteile werden nach Entnahme des Knochenkeiles (closing wegde) durch eine Platte mit winkelstabilen Schrauben wieder zusammen gefügt.
Diese winkelstabilen Platten haben eine enorme Stabilität und ermöglichen somit eine rasche Mobilisation und eine frühere Belastung des operierten Beines.

Kreuzbandriss

Das vordere Kreuzband ist eines von 4 wichtigen Stabilisierungsbändern im Kniegelenk.
Es bildet gemeinsam mit dem hinteren Kreuzband den zentralen Pfeiler des Kniegelenkes.
Es verhindert, dass sich der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach vorne verschiebt und nach innen rotiert.
Das Kreuzband ist ca. 8-10mm dick und hat eine Reißfestigkeit von über 200 kg.

Beim Fehlen des stabilisierenden Kreuzbandes kommt es häufig in Folge zu Meniskusschädigungen oder Knorpelschäden,
welche dann zu einer vorzeitigen Abnützung des Kniegelenkes führen.

Ursache

Ruckartige Beuge- und Drehbewegungen sowie plötzliche Richtungswechsel (Fußball oder Skifahren)
Bei einem Verdreh-Trauma kann es neben dem Kreuzbandriss auch zu Begleitverletzungen
(Meniskus, Seitenband) kommen.

Symptome

Schmerzen und Schwellungen
Instabilitätsgefühl (Oberschenkel gegen Unterschenkel)
Gangunsicherheit (Wegschnappen des Knies)
Gelenkerguss (Flüssigkeitsansammlung im Gelenk)
Blutergüsse
Streck- und Beugehemmung
Gelenkblockade

Diagnose

Klinische Untersuchung
MRT

Konservative Therapie

Ist bei einer isolierten Ruptur bzw. Teilruptur des vorderen Kreuzbandes bei Patienten
ohne sportlichen Anspruch und ohne subjektives Instabilitätsgefühl möglich.
Heilgymnastik (Muskelaufbau, Koordinationsübungen)

Operative Therapie (VKB-Plastik)

Bei hohem sportlichen Anspruch und einem subjektiven Instabilitätsgefühl ist die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes anzustreben,
da sich ansonsten im Laufe von Jahren eine schwere und vorzeitige Gelenksabnützung entwickelt.
Bei dem Eingriff werden körpereigene Sehnen als Ersatz für das abgerissene Kreuzband verwendet und an seiner Stelle fixiert.
Die Operation erfolgt gemeinsam mit einem Kniespezialisten.
Die Nachbehandlung nach einer VKB-Plastik ist von der OP-Technik und der eventuellen Mitbehandlung von Meniskus und Knorpel abhängig.

Meniskusriss – Meniskusruptur

Auch wenn man meistens von „dem Meniskus“ spricht:
Es gibt in jedem Knie zwei davon, den Innen (medialen) und den Außen (lateralen) – Meniskus.
Bei dem Meniskus handelt es sich um eine halbmondförmige elastische Scheibe aus Knorpel, die sich zwischen den Gelenkflächen des Ober- und Unterschenkelknochens befindet (Gelenksspalt).
Sie bestehen hauptsächlich aus Kollagenfasern (etwa 90%), welche die Zugkräfte im Kniegelenk aufnehmen.

Wann immer man das Kniegelenk bewegt, verschieben sich auch die Menisken zwischen den Gelenkflächen.
So sorgen sie für eine Stabilisierung und dienen gleichzeitig als Puffer für eine optimale
Druckverteilung zwischen den Gelenkflächen.

Ursachen

Bei jungen Patienten führt meistens ein „Knieverdreh-Trauma“ beim Sport zu einer Meniskusverletzung.
Ab den 40.Lebensjahr sind es jedoch häufiger degenerative Meniskusschäden durch
Überlastung oder vorzeitige Alterungsprozesse des Meniskusgewebes, die zu Meniskusrissen führen.

Symptome

Schmerzen im Bereich des Gelenksspaltes bei Bewegung des Kniegelenkes
Bewegungseinschränkungen
Schwellung des Kniegelenkes durch einen Reizerguss

Diagnose

Untersuchung
MRT

Therapie

Kniegelenksspiegelung mit Meniskus-Teilentfernung
Wenn der Meniskus in der nicht durchbluteten Zone (meist degenerative Risse) gerissen ist,
werden nur die instabilen, störenden Meniskusteile entfernt, das stabile Meniskusgewebe wird belassen.

Kniegelenksspiegelung mit Meniskusnaht

Bei Meniskusrissen in der durchbluteten Zone (meistens traumatische Meniskusrisse) ist eine Naht bzw. eine Meniskusrekonstruktion anzustreben, um die Funktion des Meniskus zu erhalten.

Kniegelenksarthrose

Verschleißbedingte Erkrankung des Kniegelenks durch eine zunehmende Abnutzung des Gelenkknorpels.
Reiben die „nackten“ Knochenflächen aneinander, führt dies zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Typisch für die Kniearthrose in der frühen Phase ist ein schubartiger Verlauf.
Meist sind ältere Menschen (> 50 Jahre) von der Kniegelenksarthrose betroffen.
Im Knie kann die Arthrose an drei Stellen auftreten: an der Innenseite und der Außenseite sowie unter der Kniescheibe (Retropatellarathrose).

Symptome/Beschwerden

Im Frühstadium:
Schmerzen, anfangs nur bei Belastung
Schmerzen, die morgens stärker sind und sich bei Bewegung bessern (morgendlicher Anlaufschmerz)
Empfindlichkeit bei feuchtkaltem Wetter
„Steife“ Gelenke, vor allem nach längerem Stehen oder nach einer längeren Ruhephase
Gefühl der Instabilität durch Muskelabbau und Schwächung der Bänder
Schubartiger Verlauf mit Besserung und Verschlechterung der Beschwerden

Im fortgeschrittenen Stadium:
Schmerzen auch in Ruhe
Einschränkung der Beweglichkeit
Zunehmende Fehlstellung, anfangs noch korrigierbar, später „fixiert“ (Beuge/Streckdefizit, O oder X-Fehlstellung)
„Aktivierte Arthrose“: Wenn sich das Gelenk zusätzlich zur Arthrose entzündet.
Es kommt neben stärkeren Schmerzen auch zu einem geschwollenen Kniegelenk durch einen Gelenkerguss.

Ursachen

Mit fortschreitendem Alter -damit längerer Belastung werden die Knorpelflächen zunehmend abgenutzt.

Verletzungen des Knies:
Patellaluxation können den Knorpel durch Gewalteinwirkung direkt schädigen.
Kreuzbandriss oder Meniskusschäden vermindern die Stabilität des Gelenks und verursachen eine
Fehlbelastung, die den Druck an bestimmten Stellen des Knorpels erhöht.
An diesen Stellen nutzt sich der Knorpel vermehrt ab.

Übergewicht:
Jedes Kilo Übergewicht erhöht die Belastung für die Kniegelenke und beschleunigt damit die Abnutzung des Knorpels.
Ein BMI über 30 ist besonders kritisch für die Kniegelenke.

Wiederkehrende Belastungen:
Belastungen wie z.B. kniende Tätigkeiten schädigen den Knorpel, weil dabei die Kniescheibe mit starker Spannung auf den Knorpel gepresst wird.
Auch das häufige Tragen schwerer Gewichte überlastet das Knie durch erhöhten Druck.

Falsche Belastungen:
„High Impact Sportarten“ wie Tennis und Fußball mit schnellen Stopps und Drehungen, wiederkehrenden Stöße oder ruckartigen Bewegungen, stellen eine große Herausforderung für das Knie dar.

Anatomische Fehlstellungen:
Beinlängendifferenz, X-Beine oder O-Beine führen zu einer ungleichmäßigen Belastung des Knorpels. Bei X-Beinen beispielsweise lastet das Gewicht des Körpers zu einem größeren Teil auf dem äusseren Knorpel des Knies, anstatt gleichmäßig verteilt zu sein.

Mangelnde Bewegung:
Der Knorpel selbst enthält keine Blutgefäße, stattdessen wird er über die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen versorgt.
Bei Bewegung des Knies verkleinert sich der Gelenkspalt, so dass die nährstoffreiche Flüssigkeit in den umgebenden Knorpel gepresst wird.
Bei Bewegungsmangel hingegen droht eine Mangelversorgung des Knorpels.

Die Abnutzung des Gelenkknorpels ist ein normaler Prozess im Laufe der Zeit.
Mit einigen Verhaltensweisen können Sie diesen Vorgang jedoch verlangsamen oder die Behandlung einer Arthrose effektiv unterstützen.

Was sie selbst tun können

Bewegung:
Auch wenn das Knie schmerzt – regelmäßige Bewegung ist wichtig.
Optimal ist viel Bewegung bei wenig bis moderater Belastung.
Bewegung fördert die Nährstoffversorgung des Knorpels, die für dessen Erhaltung notwendig ist. Zusätzlich wird die Muskulatur gestärkt, wodurch der Knorpel entlastet wird.

Normalgewicht halten:
Die Abnutzung der Gelenkknorpel wird beschleunigt, wenn das Kniegelenk dauerhaft durch Übergewicht belastet wird. Streben Sie daher ein normales Gewicht an.

Muskelaufbau:
Wird die Muskulatur gestärkt, erhöht sich die Stabilität des Gelenks und der der Knorpel wird entlastet. Geeignet sind Sportarten mit gleichmäßigen Bewegungsabläufen ohne Stoßbelastung,
die vor allem die vorderen Oberschenkelmuskeln trainieren.
Zum Beispiel Nordic Walking, Wassergymnastik, Schwimmen, Radfahren, Ski-Langlauf.

Knieschonendes Verhalten:
Vermeiden Sie Überbelastung , z.B. das Knien mit beiden Beinen auf dem Boden. Knien Sie stattdessen lieber mit einem Bein. Stützen Sie sich von der Stuhllehne ab, wenn Sie aufstehen. Vermeiden Sie langes Stehen und Gehen, legen Sie regelmäßige Ruhepausen ein und achten Sie auf eine wechselnde Belastung.

Passendes Schuhwerk:
Flache, gut sitzende Schuhe mit einer dämpfenden Sohle im Alltag und bei sportlichen Aktivitäten.
Leichte Fehlstellungen in den Gelenken des Beines lassen sich durch geeignete Einlagen unkompliziert korrigieren und beugen damit einer frühzeitigen Abnutzung der Gelenke vor.

Wärme:
Wärmeanwendungen (Regen die Durchblutung in Gelenk und Muskulatur anregen)
Aber Achtung: Ist das Gelenk im Rahmen einer aktivierten Arthrose entzündet,
ist Kälte die richtige Wahl, um der Entzündung entgegenzuwirken.

Kniescheibenverrenkung – Patella Luxation

Hier kommt es dazu das die Kniescheibe gewaltsam aus ihrer vorgesehenen Gleitbahn herausspringt.
In den meisten Fällen schnappt die Kniescheibe bei Streckung des Kniegelenkes wieder in ihre Gleitbahn zurück.

Bei der Kniescheibenverrenkung zerreißt die Gelenkkapsel samt dem Band- und Halteapparat der Kniescheibe.
Die Folge ist, dass meist relativ rasch nach dem Ereignis eine schmerzhafte Schwellung des
Kniegelenks aufgrund eines Blutergusses auftritt.

Heilen die zerrissenen Bandstrukturen nicht zusammen, bleibt die Kniescheibe instabil.
In der Folge kann die Kniescheibe immer wieder auch bei alltäglichen Bewegungen, d.h. ohne Unfall, ausrenken.

Bei jedem neuerlichen Ausrenken der Kniescheibe können weitere Schäden an der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen entstehen.
Insbesondere kann es zu erheblichen Knorpelschäden kommen, die letztendlich zu einem
Gelenkverschleiß d.h. zu einer Arthrose führen.

Grundsätzlich kann, bei entsprechender Veranlagung, auch eine Kniescheibenverrenkung ohne Unfallereignis erfolgen.
Dies bezeichnet man als „habituelle Patellaluxation“.
Hierbei besteht ein besonders hohes Risiko, dass die Kniescheibe dauerhaft instabil bleibt und immer wieder aus ihrer Gleitbahn springt.

Begünstigende Faktoren

Starkes X-Bein
Fehlerhaft angelegte Kniescheibe (Patella-Dysplasie)
Fehlerhaft angelegte Gleitrinne der Kniescheibe am Oberschenkelknochen (Trochlea-Dysplasie)
Lockerer Bandapparat (weiches Bindegewebe)
Hochstehende Kniescheibe (Patella alta)
Ungleichgewicht der äußeren und inneren Oberschenkelmuskulatur ( = muskuläre Dysbalance)

Diagnose

Untersuchung
Röntgen
MRT

Konservative Therapie

Ist möglich wenn kein wesentlicher Schaden am Knorpel oder Band- und Halteapparat besteht.
Schonung, Kühlung
Entzündungs – schmerzhemmende Medikamente
Ruhigstellung in einer entsprechenden Schiene für ca. 6 Wochen
Anschließend intensives Muskelaufbautraining und Koordinationstraining

Operative Therapie

Bei ausgeprägter Verletzung des Kapsel-Bandapparates oder mehrfachen Luxationen

MPFL-Rekonstruktion
Hier wird der verletzte Kniescheiben – Halteapparat rekonstruiert, in dem das gerissene dreieckförmige Band (Mediales Patello Femorales Ligament = MPFL), das zwischen der Innenseite der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen verläuft, durch eine Sehne ersetzt wird.
Hierzu wird eine Sehne (Gacilisehne) über einen kleinen Schnitt auf der Innenseite des Unterschenkelknochens gewonnen und dann unter
entsprechender Vorspannung am inneren Kniescheibenrand und dem Oberschenkelknochen verankert.

Tuberositas-Osteotomie (Operation nach Elmslie)
In bestimmten Fällen kann als knöcherne Korrekturmaßnahme die Versetzung des Ansatzes der Kniescheibensehne durchgeführt werden.
Hierbei wird der Ansatz der Kniescheibensehne (Patellasehne) am Schienbein (Tuberositas tibiae) versetzt und mit 1-2 Schrauben fixiert.
Durch die Versetzung läuft die Kniescheibe weiter innen in ihrer Gleitbahn was ein Ausrenken deutlich erschwert.

Die Nachbehandlung muss der entsprechenden Operationsmethode angepasst werden.
Neben einer anfänglichen Entlastung
(Stützkrücken für ca. 3 Wochen) und Schutz durch eine spezielle Schiene (für ca. 6 Wochen)
ist wichtig, dass die Muskulatur des Oberschenkels optimal physiotherapeutisch nachbehandelt wird.

Patellaspitzen-Syndrom ( Jumpers knee)

Ist eine chronische, schmerzhafte, degenerative Überlastungserkrankung des Sehnen – Knochen Übergangs an der unteren Kniescheibenspitze (Patella).
Besonders häufig sind Sportler aus Disziplinen mit hohen Sprunganteilen betroffen.

Beschwerden

Schmerzen zu Belastungsbeginn, welche nach der Aufwärmphase verschwinden
Später Schmerzen während der gesamten Belastung
Schließlich Dauerschmerzen auch im Alltag (Treppensteigen)

Ursachen

Überlastung der Kniescheibensehne durch wiederholte, ungewohnte und/oder heftige
Zugbeanspruchungen am Übergang von Sehne zum Knochen
Kniescheibenhochstand (Patella alta)
Wachstumsstörungen der Kniescheibe oder Sehnenansatz
Verkürzte, verhärtete Beinmuskulatur

Diagnose

Untersuchung (Druckschmerz, Schmerzen bei Beinstrecken gegen Widerstand)
Röntgen
MRT

Konservative Therapie

Sportkarenz, Entlastung
Entzündungshemmende-schmerzstillende Medikamente
Infiltrationen
Dehnen der Oberschenkelmuskulatur (am besten mehrfach täglich für einige Minuten)
Kryotherapie (Umschläge oder Eisabreibungen für ca. 10 min. 1-2-mal täglich)
Physikalische Therapie
Stoßwellentherapie

Operative Therapie

Entfernung des Sehnengleitgewebes , Anfrischen des unteren Patellapols
Sehnenlösung an der Kniescheibenspitze mit Entfernung des degenerativen Areals

Prophylaxe

Gute Muskeldehnung,
Aufwärmen vor der sportlichen Betätigung
langsames Steigern der Belastungsintensität
ausreichende Regeneration
ggf. Sporteinlagen bei Fehlstatik
Bei Beschwerden muss die Belastung drastisch reduziert und die konservative Therapie konsequent durchgeführt werden.

Vorderer Knieschmerz (Femoropatellares Schmerzsyndrom)

Es handelt sich um Schmerzen im Bereich der Kniescheibe die häufig nach ungewohnten Belastungen wie z.B. Bergabgehen oder
aber auch nach längerem Sitzen mit gebeugten Knien (Kino, Auto) auftreten.
Die Schmerzen betreffen meist beide Knie, oft auch abwechselnd.
Die Beschwerden treten verstärkt im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter auf.
Der Verlauf der Erkrankung ist jedoch insgesamt gut.
In der Mehrzahl der Fälle verschwinden die Schmerzen spontan.

Ursache

Fehlfunktionen der Oberschenkelmuskulatur sowie des Bandapparates des Kniegelenkes
V.a. eine verkürzte, d.h. unter vermehrter Spannung stehende Oberschenkelmuskulatur
Eine v.a. auf der Innenseite abgeschwächte Oberschenkelmuskulatur
Überlastung (Sportarten mit hohen Sprunganteilen, Bergablaufen, hohe Schuhe)

Diagnose

Untersuchung
Röntgen
MRT

Konservative Therapie

Kurzfristige Schonung
Kryotherapie (Eisbeutel, kalte Topfenumschläge)
Physiotherapie (Dehnung der meist verkürzten Oberschenkelmuskulatur, gezieltes Krafttraining)

Operative Therapie

Eine Kniegelenksspiegelung ist nur bei therapieresistenten oder unklaren Beschwerden nötig.

Pes anserinus-Syndrom

Ist eine mit bewegungsabhängigen Knieschmerzen verbundene Reizung eines Sehnenansatzes an der Innenseite des Kniegelenkes.
Diese Überlastungsverletzung kann mit einer Schleimbeutelentzündung einhergehen.
Als Pes anserinus wird die gemeinsame Ansatzsehne von Teilen verschiedener Muskeln am oberen inneren Schienbein etwa 5 cm unterhalb des Kniegelenkspaltes bezeichnet.
Zwischen den Sehnenansätzen und dem darunterliegenden Schienbeinknochen befindet sich ein Schleimbeutel.

Beschwerden

Schmerzen auf der Innenseite des oberen Schienbeines, unterhalb Verbreiterung des obersten Schienbeins im Bereich der Gelenkflächen (Tibiaplateau).
Diese werden verstärkt durch Treppensteigen, Laufen oder Springen.
In der Regel zeigt sich auch eine ausgeprägte Druckschmerzhaftigkeit der Region.

Begünstigende Faktoren

Bekannte Gonarthrose
Diabetes mellitus
Langdistanzläufer
Rheumatische Erkrankung
X-Bein
Knick-Senk-Fuß
Verkürzung der hinteren Oberschenkelmuskulatur

Diagnose

Untersuchung

Therapie

Schonung
Entzündungs und schmerzhemmende Medikamente
Kryotherapie (Eisbeutel, kalte Topfenumschläge)
Infiltration mit Cortison